Eine Flusskreuzfahrt auf dem Rhein von Köln nach Basel. Klingt nicht gerade nach dem großen Familienspaß? Es mag exotischere Ziele geben. Ich gebe zu, auch das Vorurteil „Seniorenfahrt“ drängte sich auf. Aber wir blieben neugierig und offen und ich muss zugeben: Die älteren Leute wissen einfach, was gut ist!
Also Abmarsch mit der ganzen Familie und Ahoi in Köln auf der A-Rosa Brava. Wir bekommen zwei Kabinen, die mit einer Zwischentür verbunden sind. Und das Beste: Die drei Kinder reisen kostenlos (bis 15 Jahre). Björn und Emmy beziehen eine Kabine, Jasper, Eva und ich die andere. Zwar ist die Reling vor dem französischen Balkon wie überall auf dem Schiff mit einem Netz gesichert, aber ich fühle mich sicherer, wenn ich beiden Kleinen bei mir habe.
Spektakuläre Kulisse vom Wasser aus
Von Köln aus geht es flussabwärts. Und der nächste Tag beginnt mit einem echten Highlight: Wir durchqueren das Mittelrheintal mit der wilden Loreley-Passage, das zum Unesco Welterbe gehört. Vom Wasser aus sehen wir Weingüter, Schlösser und Burgen – aus dem Liegestuhl vom Sonnendeck aus. Langsam und unendlich entspannt treiben wir an dieser spektakulären Kulisse vorbei.
Und die Eltern dürfen mal nichts tun
Björns und meine Entspannung haben wir vor allem Daniel zu verdanken, dem Kinderanimateur. In den Ferien bietet A-Rosa nämlich auf bestimmten Schiffen Kinderbetreuung an (vorher nachfragen). Wer mag, spielt ab ca. 10 Uhr bis abends mit Daniel Schatzsuche, Piratenjagd, bastelt, tanzt, plantscht im Pool, entführt den Kapitän oder macht sonst welchen Quatsch.
Entspanntes Erleben
Die Reise bietet eine tolle Abwechslung aus Entspannung und Erleben. Wir halten in Boppard, Straßburg, Breisach, Basel, Mainz und Koblenz. Mal für einen ganzen Tag, mal einen Vormittag- oder Nachmittag und mal auch über Nacht. Es ist super bequem, seine feste Kabine zu haben: Einmal auspacken und trotzdem sieben Tage immer wieder etwas Neues entdecken. A-Rosa bietet in jedem Ort verschiedene Landausflüge an, neben Stadtführungen z. B. auch den Besuch einer Sektkellerei.
Björn und ich wollen uns bewegen und machen einen Fahrradausflug durch Straßburg. Auf ca. 30 km erfahren wir die tolle Stadt. Und sind dankbar für die Möglichkeit, bei diesem Ausflug die Kinder gut betreut zu wissen – sonst hätten wir noch auf eine längere Tour verzichten müssen. Überhaupt ist es nett, die Wahl zu haben: Manchmal kommen alle Kinder auf die Ausflüge mit, manchmal nur eins und ab und zu wollen die drei lieber mit Daniel spielen, als sich Kirchen und Stadtmauern anzugucken.
Kraft tanken auf dem Fluss
Wir gewöhnen uns sehr schnell an das Leben an Bord: Frühstück, Ausflüge, Mittagessen, ein bisschen entspannen auf dem Sonnendeck mit einem Snack, Sauna oder Massage, Abendessen. Es hat etwas unheimlich beruhigendes, von der Kabine aus das Gluckern des Flusses zu hören und die Landschaft so langsam an sich vorüber ziehen zu lassen. Zwar ist es das Gegenteil von einer aufregenden Individual-Rucksack-Reise, die zugegeben viel cooler ist, aber alle Eltern mit kleineren Kindern werden verstehen, wie gut das auch mal tut, ein rundum-sorgenfrei-Paket zu genießen.
Beschauliches Basel
Zu unseren Lieblingsausflügen gehörten auf jeden Fall Basel. In der Schweizer Stadt ist der Rhein fast türkisfarben und hat nur eine leichte Strömung, so dass Björn es vielen Baselern nach macht, in den Rhein springt und sich etwa 600 Meter zurück zum Schiff treiben lässt. Wir bummeln am Rheinufer entlang, lassen uns von einem urigen Kahn hinüber ziehen und genießen diese entspannte Stadt.
Flusskreuzfahrt mit Kindern – würden wir es wieder tun?
Eindeutig Ja. Wir fanden die Reise ideal, wenn man etwas sehen möchte, aber auch Erholung braucht. A-Rosa veranstaltet manchmal auch reine Familienfahrten, ansonsten sind es eher rund 10-12 Kinder pro Reise. Das ist genug, um Spielkameraden zu finden, macht die Fahrt aber nicht zum Ikea-Småland auf dem Wasser.
Natürlich sind viele ältere Gäste an Bord. Die meisten haben sich sehr über unsere Kinder gefreut. Ich hatte den Eindruck, dass Familien das Bordleben ein bisschen erfrischen. Eigentlich eine perfekte Reise für drei Generationen. Wer keine Lust auf Bingoabende und ähnliches Bordprogramm hat, sollte darüber stehen und kann es sich immer mit einem guten Buch woanders gemütlich machen. Zwar kann die Schlange am Buffet manchmal zum sozialen Brennpunkt werden, aber wir haben die Stoßzeiten vermieden und bekamen immer noch genug von dem sehr guten Essen ab.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob wir auch mal eine Kreuzfahrt auf einem großen Schiff machen werden. Im Moment schreckt mich das ab. Für uns und unsere kleinen Kinder war die A-Rosa Brava mit rund 200 Passagieren groß genug, ohne dass wir befürchteten, uns zu verlieren.
Soooooo toll geschrieben 😃😃😃. Macht Lust auf Meer/mehr….
Oh, das freut mich sehr. Am besten das nächste Mal mit euch 🙂
Oh das ist ja mal eine tolle Idee!
Wir überlegen schon lange, mit unseren drei Kindern mal eine Kreuzfahrt zu machen, konnten uns aber noch nicht so richtig dafür entscheiden. So eine Flusskreuzfahrt wäre ja mal ein perfekter „Test“ zum Anfang. Danke für die Idee!! Viele Grüße!
Hi Claudia, ja, ich kann es echt empfehlen. Vor allem, weil auf einem Flusskreuzfahrtschiff nur etwa 220 Passagiere sind und es maximal 3 Etagen, bzw Decks gibt. Da gehen sie nicht so schnell verloren wie bei einem Ozeanriesen, die ja manchmal über 20 Decks haben. Und nach zwei Tagen auf dem Fluss kennt jeder deine Kinder und weiß, zu wem sie gehören 🙂 Ich wünsche euch schon mal ganz viel Spaß!